Supervisison in Kindertagesstätten (Kitas)
Teams in Kindertagesstätten werden immer größer und haben gleichzeitig einen wachsenden Bedarf an Supervision und Fachberatung. Es wird beschrieben, wie supervisorische Arbeit in Kitas aussehen kann und welche Grenzen sie hat.
Verlängerte Öffnungszeiten, Inklusion, Bildungsdebatte, Fachkräftemangel, herausfordernde Kinder und einiges mehr sind inhaltliche und strukturelle Herausforderungen, die aktuell von Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Leitungen von Kindertagesstätten zu bewältigen sind. Zusätzlich erforderliches Personal und ein Anteil an Teilzeitkräften in Höhe von aktuell rund 63% („Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte“, September 2014) führen in der Folge zu einer teils drastischen Vergrößerung der Teams in Kindertagesstätten.
Sowohl die inhaltlichen als auch die strukturellen und damit einhergehenden organisatorischen Veränderungen erzeugen einen Unterstützungs- und Beratungsbedarf für die Leitungen und für die Teams. Wichtige Themen sind unter anderem:
- Umgang mit ständigen Veränderungen
- ommunikationsprozesse
- Neue und höhere Ansprüche an Fachlichkeit
- Unzureichende Sach- und Personalausstattung
- Konzeptionsentwicklung
Supervision und Fachberatung stehen nun vor der Frage, wie die Arbeit mit Teams aussehen kann, die bis zu 20 Mitglieder und mehr haben. Eine Aufteilung in zwei oder mehr Gruppen kommt für die allermeisten Einrichtungen nicht infrage, da sie den Verlust ihre Identität als Ganzes befürchten. In Zeiten großer Veränderungen gibt es nach innen hin verständlicherweise ein großes Bedürfnis nach Zusammenhalt, Vertrautheit und Homogenität, dem eine „Aufsplitterung“ in abteilungsanaloge Strukturen diametral entgegenläuft.
Nach dem Motto „It’s not a bug, it’s a feature“ kann man systemisch-ressourcenorientiert schauen,
welche Möglichkeiten sich aus der scheinbar problematischen Beratungssituation ergeben. Systemische Problem- oder Strukturaufstellungen zum Beispiel sind durch die große Auswahl an Personen ebenso attraktiv und machbar wie Übungen mit (gemischten) Kleingruppen zum Thema „Kommunikationsprozesse“. Gleichermaßen kann es Sinn machen, sich die Geschichte einer Einrichtung anhand der Arbeit mit einer Timeline anzuschauen.
Im Bereich der Fallberatung ergibt sich durch die arbeitsmengenbedingt größer gewordene Distanz der einzelnen Gruppen einer Kita untereinander eine gute Möglichkeit, kollegiale Beratungsmodelle zu implementieren. Auch für systemische Aufstellungen findet man in großen Teams eher Personen, die den Fall nicht oder kaum kennen.
Grenzen gibt es für die Bearbeitung individueller Fragestellungen und für die Anwendung von Feedbacksystemen. Auch Themen zwischen Leitung und Team sind schwierig zu bearbeiten, da sich in großen Gruppen aus Leitungssicht eine „breite Front“ auftuen kann.